Generell ist es eine wunderbare Geschichte, wenn Kinder mit Tieren aufwachsen dürfen. Kinder und Hunde sind in der Regel super Gespanne.


Früher war es ja nahezu unmöglich ohne Tiere aufzuwachsen. Die meisten von uns betrieben Landwirtschaft und die Kinder hatten mit verschiedenen Tieren Kontakt.


Heute hat sich die Lebensweise der Menschen sehr geändert und auf der seelischen Ebene verarmen die Menschen häufig. Durch viele Single-Haushalte ist ja nicht einmal mehr der ständige Kontakt zu anderen Menschen gewährleistet.


Verantwortungsbewusstsein, Güte, Liebe, Hilfsbereitschaft, das Gefühl, akzeptiert zu werden, Geborgenheit, Gefühl von Freude, Förderung des Selbstwertgefühles, Förderung der Persönlichkeitsentwicklung z. B. von Erlernen von Empathie, gesellschaftlich anerkannter Körperkontakt und Zärtlichkeit, gemeinsame Aktivitäten und vieles mehr werden nur noch am Rande oder gar nicht mehr kennen gelernt.


Allerdings ist es dem Tier gegenüber nicht fair, wenn all diese Dinge nur und ausschließlich von einem Tier ersetzt werden soll. Dann können wir davon ausgehen, dass die kleinen Freunde auf vier Pfoten bald selber einen Therapeuten benötigen.


Wir,  als die so genannte Krönung der Schöpfung sollten gerade mit dem Tier verantwortungsbewusst umgehen.



Welche Tiere eignen sich für mein Kind?

Ein Tier sollte eine Familienanschaffung sein. Bitte niemals ein Tier „nur“ für ein Kind anschaffen  Wir können nicht davon ausgehen, dass unsere Kinder die Verantwortung für ein Tier ( in der Regel ist es bei einem mittelgroßen Hund durchschnittlich 15 Jahre) übernehmen.

Kinder entwickeln sich....und haben ab einem Alter zwischen 11/12/13 Jahren andere Interessen als Ihr Kätzchen, Kaninchen, Meerschweinchen oder Ihren Hund. Dann ist die Familie gefragt, das Tier zu übernehmen. Bei einem Meerschweinchen oder einer Katze ist das verhältnismäßig einfach. Dagegen ist es bei einem Hund nicht ganz so einfach. Ein Hund bindet sich an sein „Familienrudel“ und leidet, wenn er aus diesem herausgerissen wird.


Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass Kinder forschen,  und das kann für Tiere sehr grausam sein. Ein Tier sollte nie eine andere Art von Spielzeug werden.

So gehören Meerschweinchen, Kaninchen e.c. nicht in Kinderhände unter einem Kindesalter von mindestens 6 - 7 Jahre...und dann auch nur, wenn Eltern sie begleiten.


Außerdem sind Meerschweinchen und Kaninchen in vielen Fällen

für Kinder bald uninteressant, da diese nicht sehr viel mit den Kinder kommunizieren können.

Außer Futter geben, sauber machen und hier und da streicheln, können Kinder nichts mit solchen Tieren anfangen.


Die Sache mit der Verantwortung

...aus meiner Erfahrung...

Kinder sollten Tiere als Bereicherung kennen lernen und nicht als eine lästige Verpflichtung. Die Eltern sollten also mit den Kindern zusammen das Tier betreuen. Das Kind wird bald eine besondere Liebe dem Tier gegenüber aufbauen. Aus dieser Position heraus entwickelt sich schon bald die Sorge um das Wohlergehen des Tieres, das die Eltern dann noch unterstützen und fördern können.


Ein denkbar schlechter Start für ein gutes Verhältnis zwischen Kindern und Tieren ist eine von vornherein auferlegte Verpflichtung dem Tier gegenüber. Viele male höre ich in Diskussionen innerhalb einer Familie den Satz: Wir werden Dir nur dann einen Hasen/Meerschweinchen oder sonstiges kaufen, wenn Du dich darum kümmerst.

Diese Voraussetzung führt dazu, dass das Kind zwar zunächst zustimmen wird, aber es im Grunde nicht in der Lage sein wird, diese auferlegte Verpflichtung nachzukommen. Im Endeffekt erreichen die Eltern dann das Gegenteil von dem was Sie eigentlich wollten. Denn die Kinder sehen Tiere nicht als Bereicherung an, sondern als lästigen Gegenstand und verlieren somit die Lust am Tier.


Eine Katze ist für viele Familien als „Tierbesitzereinsteiger“ besser geeignet, als ein Hund. Außerdem entzieht sich die Katze eher, wenn Sie in Stress gerät.  Die Katze stellt nicht so viele Ansprüche an den Besitzer wie ein Hund. Sie führt ein eigenständiges Leben und bestimmt selbst wann Sie mit dem Menschen Kontakt aufnehmen will. Das sollte bei einem Hund anders sein. Außerdem  muss man mit einer Katze nicht täglich Gassi gehen und das mehrere male. Man muss nicht das Grundstück „hundesicher“ machen und man braucht keine kostspielige Ausbildung. Im Urlaub z. B. kann eine Katze leichter von einem Nachbarn versorgt werden, der keine große Erfahrung mit Katzen braucht. Auch das ist bei einem Hund nicht so einfach.

Allerdings hat der Hund durch ähnliche soziale Strukturen und Bedürfnisse wie wir Menschen mehr Zugang zu Kindern. Hunde sind sehr einfühlsam, anpassungsfähig, suchen Kontakt zu anderen Sozialpartnern, sie genießen Aktivitäten mit den Menschen und sind somit für heranwachsende Menschen sehr geeignet.


Hat man sich als Ersthundebesitzer  für einen Hund entschieden, so ist es sehr wichtig, eine Hundeschule zu wählen die den Hundebesitzer sehr  gut ausbildet. Vor allem das „Hintergrundwissen“ warum ein Hund wann was macht und wie sich das erkennen lässt sowie die „Hundgerechte Stellung“ innerhalb der Familie ist von sehr großer Wichtigkeit. Wir müssen lernen, dass Tier zu verstehen um ggf. eingreifen zu können. Auch dem Tier soll Stress erspart werden, denn Stress kann auch in Aggression ausarten.


Ich sage dazu .....Das Tier „lesen“ können!


Außerdem ist es möglich sich bei guten Hundeschulen beraten zu lassen,  welche Rasse für welche Familie am geeignetsten ist.


Angst vor Tieren und wie ich sie überwinden kann....

Viele  erwachsene Menschen haben Angst vor Tieren. Einige können sich diese Angst nicht erklären...andere haben schlechte Erfahrungen gemacht. Ich biete hierfür Besuche in meinen Welpenspielstunden an. Man sollte nicht gleich mit großen Tieren beginnen. Uns hilft in diesem Falle das „Kindchenschema“ des kleinen Hundes sehr. Diese kleinen süßen Wollknäuel kann keiner widerstehen und genau da beginnt der Heilungsprozess.

Vieler meiner Klienten haben mittlerweile selber einen Hund. Einmal hatte ich in meiner Gruppe eine Dame die solche Panik hatte, dass ich fürchtete, dass Sie auf einen Baum klettert. Am Anfang stand Sie bloß da und schaute zu. Ich ließ Sie ganz gehen. Sie muss versuchen die Angst alleine zu überwinden. In der zweiten Stunde kam Sie den Welpen immer näher. Sie wollte dann einige Leckerchen für die kleinen Racker haben und fütterte einige von Ihnen. In der dritten Stunde lockte Sie schon einige der kleinen Wollbündel über die kleinen Hindernisse...und dann nahm Sie einige der Welpen auf den Arm. Heute hat die Dame einen Königspudel mit dem Sie sehr glücklich ist.

Kinder haben in der Regel, wenn Sie nicht von Ihren Eltern bewusst oder unbewusst ängstlich gemacht werden, keine Angst vor Tieren. Sie gehen sehr offen und frei mit den Tieren um. Ängstliche Eltern können Ihre Angst nicht verstecken. In der Regel reicht es schon wenn Sie Ihr Kind an der Hand haben und bei einer Hundebegegnung automatisch die Hand des Kindes hochziehen oder das Kind auf den arm nehmen. Kinder sind sehr sensible was die nonverbale Sprache betrifft. Und schon vermitteln wir dem Kind dass so ein Hund oder ein anderes Tier ein gefährliches Wesen ist. Am besten ist es dann, wenn der Erwachsene selber die Angst versucht zu heilen.


Alternative zum eigenen Tier..

Familien, die sich ein eigenes Tier aus zeit- oder finanziellen Gründen nicht leisten können,  besteht die Möglichkeit Kindern mit einem Pflegetier bestimmte Aufgaben zu geben.

Eine Alternative zum eigenen Tier bietet zum Beispiel ein Pflegepferd, welches nicht nur geritten sondern auch gepflegt werden muss. Dieses ist aber erst ab einem bestimmten Alter möglich. Kleinere Kinder können Reitunterricht nehmen und so zum Tier Zugang finden. Es macht sehr viel Spaß und es wird auch noch viel dabei gelernt. Außerdem kann das Kind ohne weiteres einfach aufhören, wenn die Lust nicht mehr da sein sollte. Das ist eben mit einem eigenen Tier nicht so ohne weiteres zu machen.


In meiner Trainertätigkeit muss ich immer wieder  auf die Gefahren der Vermenschlichung der Tiere, insbesondere der Hunde und deren Folgen eingehen.

Gerade durch Vermenschlichung und falscher Interpretation  der Hunde sind Unfälle vorprogrammiert.


Z. B. sollte man wissen, dass Kinder bis zu einem Alter von ca. 15 Jahren bei Hunden als Welpen angesehen werden und Welpen werden  in der Hundewelt gemaßregelt .  Wenn ein Welpe einmal zupackt ist es häufig „nur“  unangenehm, die spitzen Zähnchen zu spüren, .....bei erwachsenen Hunden kann das gefährlich werden. Hunde untereinander maßregeln, indem Sie über die Schnauzte eines anderen Hundes packen...im Klartext kann das beim Menschen eine Bestrafung im Gesicht sein.

Deshalb sollte ein Kind niemals mit einem Hund alleine gelassen werden, egal welche Größe ein Hund hat. Auch sollten Kinder, egal welche Größe der Hund hat, niemals alleine auf die Straße zum spazierengeren geschickt werden.  Unser Hund kann noch so friedlich sein,........aber wer sagt uns denn,  dass nicht doch ein anderer Hund ohne Leine sich auf den Hund stürzt, den Ihre Kinder gerade spazieren führt. Und Kinder wollen dann die Leine nicht loslassen, weil Sie um Ihren Hund fürchten und schon ist die Gefahr sehr groß, dass schlimmeres passieren kann.

Welpen sind in der Regel leicht zu beeinflussen und akzeptieren in der Regel die ungeschickten Liebesbeteuerungen der Menschenkinder recht bald.

Jedoch sollten wir als Rudelbosse immer in der Lage sein, der Situation angemessen reagieren  bzw. eingreifen zu können.

Auch Katzen können, wenn Sie sich bedrängt fühlen sehr wehrhaft sein. Die Verletzungen von Katzen verursacht, sind häufig infektiös.


Wenn das Kind nach dem Hund in die Familie kommt....

Manche Familien haben schon einen Hund und das Kind kommt dann später dazu. Auch hier ist einiges zu beachten, dass dies wirklich ohne Stress für alle Beteiligten abläuft.

Der Hund sollte von Anfang an nur positive Erlebnisse mit dem Kind verbinden. D. h. dass sich die Mutter oder der Vater, wenn er das Kind auf dem Arm hält, mit Leckerchen bewaffnen sollte und immer wenn der Hund in die Nähe des Kindes kommt mit Leckerchen belohnt wird.

Aus der Sicht des Hundes soll der kleine Menschenwelpe geradezu ein Lenkerchenproduzent sein. Man sollte den Hund auch nicht maßregeln, wenn er das Kind einmal abschleckt. Gesunde Kinder stecken so etwas gut weg. Man sollte dem Hund auch einmal gestatten eine Windel ausgiebig zu untersuchen. Auch wenn es uns unappetitlich erscheint.


Meine Kinder sind mit einer Katze, mehreren Hunden und zwei Vögel aufgewachsen. Beide Kinder haben ein sehr liebevolles und Verantwortungsvolles Verhältnis zu Tieren. Mittlerweile habe ich eine kleine Enkelin, die  begeistert von den Hunden ist und die von unserem Hunderudel respektiert wird.


Behinderte Kinder und Hunde

Gerade für viele behinderter Kinder ist der Freund Hund etwas besonderes. Aus meiner Therapiehundeteam-tätigkeit kann ich wirklich viel davon berichten. Ich denke da an einen kleinen autistischen Jungen der mit 12 Jahren in unsere Hundetherapie kam. Das erste mal traf ich mich mit der Mutter und dem Jungen in einem Park. Es war noch Winter und Schnee war gefallen. Wir begrüßten uns und der kleine Junge stand da mit schaukelnden Bewegungen und schaute ohne Unterbrechung in den Himmel.  Da sah er den Hund und lief auf den ihn zu.

Wie auf Knopfdruck waren die Bewegungen weg. Er schaute seine Mutter an und schlug den Hund zunächst. Joy ist darauf trainiert bei solchen Attacken sich ruhig zu entfernen. Außerdem setzte die Mutter dem Jungen eine Grenze und so konnten wir zunächst einmal weiterlaufen. Plötzlich warf der Junge sich in den Schnee und hatte einen Wutanfall. Dabei warf der kleine Junge seine Mütze in den Dreck. Zunächst wollte die Mutter zu dem Jungen laufen....ich aber sagte zu Ihr, dass es besser ist nicht zu reagieren. Die Mutter und  ich  fingen an Ball miteinander zu spielen als plötzlich der Junge neben uns stand. Ich sagte, dass es mich sehr freuen würde, dass er endlich gekommen sei. Er aber zog an seiner Mutter herum und zeigte auf die Mütze die weit weg im Dreck lag. Die Mutter wollte die Mütze holen. Ich aber schickte Joy zu der Mütze und ließ diese von Ihm apportieren. Der Junge konnte die Welt nicht mehr verstehen. Das erste mal, dass es nicht klappte seiner Mutter zu befehlen. Dann setze sich der kleine Junge, der übrigens seit seiner Geburt kein Wort sprach, auf eine Bank...als sich plötzlich Joy neben Ihn setzte. In diesem Augenblick schauten sich die beiden in die Augen. Es dauerte einen ganzen Augenblick bis der Junge ganz sanft Joy über den Kopf streichelte.

Dann fing er sogar an mit uns Ball zu spielen. Nach 6 Sitzungen mit Joy, Zorro und mir sprach der Junge seine ersten Wort:

Wowo....Balli!!!!


Ich habe das erzählt um Ihnen zu zeigen, dass Tiere auf einer ganz anderen Ebene wie wir Menschen Zugang zu uns haben. 

Dieser ursprüngliche Zugang ist es,  was wir nutzen können kranken Menschen aus Ihrer Isolierung zu hohlen.


Der Behindertenbegleithunde

Hunde die behinderte Menschen begleiten dürfen, erhalten eine sehr umfangreiche Ausbildung. Ein stationär ausgebildeter Hund wird viele Male getestet bevor er in eine Familie kommt. Nicht jeder Hund, der seine Karriere als Behindertenbegleithund begonnen hat, darf diese wirklich dann auch ausführen.

Aber auch der behinderte Mensch muss lernen, mit dem „Helfer auf vier Pfoten“ umgehen zu können.


Auch da gilt nicht jeder passt zu jedem. Erst wenn

alles wirklich richtig funktioniert, wird der Hund bei dem Behinderten belassen.


Die Rasse der Hunde spielt hier eine untergeordnete Rolle, jedoch gibt es Hunde die mehr oder weniger hierfür geeignet sind. So wie wir fünf Kinder haben können und alle einen anderen Charakter haben, so können auch Hunde in einem Wurf mehr oder weniger geeignet sein. Außerdem spielt es eine große Rolle, wie sich ein Hund innerhalb der Ausbildung entwickelt.

Wichtiger als die Rasse,  ist die gute Ausbildung der zukünftigen Helfer und deren Hundeführer.

Eltern, die mit einem behinderten Kind in einer Mietwohnung leben sei gesagt, dass ein Therapiehund für das behinderte Kind kein Kündigungsgrund darstellen darf. Auch wenn Tiere nicht erlaubt sind. Das Grundsatzurteil können Sie unter Amtsgericht München,  Aktenzeichen 48C140/91 Finden. Natürlich ist ein ärztliches Attest Voraussetzung.


Petra Martins

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Tel. 06081-68485 oder –15775

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