Grundlagen
Voraussetzungen Ausbildungs- und Prüfungsinhalte

Kontakt: Zorrovba@gmx.demailto:Zorrovba@gmx.deshapeimage_2_link_0
 

















Bilder Behindertenbegleithund Bailey mit Alexandra Eul

http://www.avataras-amazing-dream.de/


Ausbildungskurse finden Sie unter der Rubrik Hundeschulkurse


Therapiehund/Behindertenbegleithund


Der Start für eine Karriere als Therapiehund beginnt in der Wurfkiste.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um zu erfahren, was ein Hund an Voraussetzungen mit ins Leben bringt. Da gibt es die verschiedensten Tests. Aber alle haben nur bedingte Aussagekraft. Am besten ist es, wenn man einen guten Züchter findet, der in der Lage ist,  die Charakter seiner Welpen gut zu beschreiben. Denn der Züchter ist rund um die Uhr mit den Hunden zusammen und kann am besten eine Beurteilung vornehmen.

Wünschenswert ist, wenn der spätere Therapiehundeführer schon von Anbeginn an sein Vorhaben dem Züchter erklärt. Auch ist es von Vorteil dem Züchter die Voraussetzungen eines Therapiehundes zu beschreiben. So kann der Züchter gezielt beobachten, ob sich in diesem Wurf tatsächlich ein Anwärter befindet.

Es hat sich bewährt, Anfragen bei mehreren Züchtern zu machen. So besteht die größte Möglichkeit einen geeigneten Welpen zu finden. Nicht jeder Wurf hat einen Welpen, der die Voraussetzungen mitbringt. Auch bei Verpaarungen von zwei ausgebildeten Therapiehunden mit sehr guten charakterlichen Vorraussetzungen ist es nicht garantiert, dass auch im Wurf ein Welpe zu finden ist, der allen Ansprüchen genügt. Ein Gen für Therapiehund oder Behindertenbegleithund gibt es eben nun mal nicht.

Und somit sind wir schon bei den Voraussetzungen des Welpen.

Der Welpe sollte ein relativ niedriges Aktivitätsniveau haben. Er sollte nicht der dominanteste im Wurf sein; und schon gar nicht ängstlich. Also eher ein ausgeglichenes Wesen ( souverän dominant bis angenehm submissiv). Auch die Farbe des Hundes spielt eine nicht unbedeutende Rolle. So zeigt die Erfahrung, dass helle Hunde häufiger und schneller kontaktiert werden als dunkle Hunde. Hunde mit einem schwarzen Gesicht oder mit herausstechenden Augen werden nur zögerlich bis gar nicht kontaktiert. Die Welpen sollten schon früh mit verschiedenen Menschen Kontakt haben. Ein guter Züchter konfrontiert die Welpen ab der 4. bis 5. Woche sanft mit allerlei Geräuschen und Gegenstände wie zum Beispiel Staubsauger...e.c.. Auch wäre es von Vorteil, wenn die Welpen schon im Welpenlager an das Autofahren gewöhnt werden würden. Auch das ist schon recht früh möglich. Die Hundemama wirkt hier sehr beruhigend ein und macht das Autofahren zur Selbstverständlichkeit. Wenn der Welpe nun ausgesucht wurde, ist es wichtig eine Welpenspielgruppe zu wählen, wo schon dort Grundlagen für die spätere Karriere gelegt wird. Z. Beispiel wäre es wünschenswert, wenn die Welpen schon in der Welpenspielgruppe behinderte Menschen kennenlernen können und schon Grundlagen für das Apportieren gelegt wird. Manchen Hunde, wie z. B. dem Laprador oder dem Retriever ist dieses Verhalten schon angeboren, andere müssen es eben erst lernen. Auch das richtige Spielen mit dem Hund will gelernt sein.

Auch die Anwesenheit von Gehhilfen und einem Rollstuhl, sowie Arm oder Beinschienen wäre von Vorteil.

So verlieren die Hunde von Anfang an die Furcht vor diesen ungewöhnlichen Dingen.

Besuche in Behindertenheimen, Kindergärten oder Schulen sowie ausgedehnte Stadtspaziergänge sollten vorgenommen werden. Allerdings ist hier darauf zu achten, dass die Welpen sanft an die neuen Reize gewöhnt werden. Eine gute Welpenschule schult gezielt die späteren Hundeführer in dem sie viel Hintergrundwissen vermittelt. Dies kann innerhalb der Welpenspielstunden passieren oder eben mit separaten Seminaren. Wichtig ist auch, dass die Welpenspiel- und Sozialisierungsgruppen klein gehalten werden. 5 bis 8, aber höchstens 10 Welpen sollen in einer Gruppe zu finden sein.

Nur so ist es möglich jedem späteren Hundeführer gerecht zu werden und genügend Zeit zu haben, um Lehrstoff zu vermitteln. In unserer Hundeschule bekommen die Klienten Merkblätter verteilt, in denen in jeder Welpenspielstunde verschiedenen grundlegende Themen erklärt werden. Wichtig ist eine gute Bindung und der Aufbau von Vertrauen als Grundbasis herzustellen. Sowie das richtige agieren und reagieren für das häusliche Umfeld zu vermitteln.

Ist der Hund zum Junghund geworden, also mit der 16/18 Lebenswoche kann mit dem Einordnungstraining begonnen werden. Wir setzten in unserer Hundeschule auf Einzeltraining um möglichst effektiv mit dem späteren Hundeteam zu arbeiten. Auch hier wird dem Klienten bei jedem Treffen ein Merkblatt ausgehändigt. Dort kann er dann noch einmal nachlesen, was in den einzelnen Trainingseinheiten an Lehrstoff durchgenommen worden ist. Ebenso sind alle Übungen genau beschrieben. Auch mögliche Fehler sind aufgezeigt um diese zu verhindern.

Nachdem der Einordnungskurs absolviert worden ist, besteht die Möglichkeit an Lehrspaziergängen teilzunehmen. Hier wird die Sozialisierung weiter gepflegt und erlerntes unter größerer Ablenkung gefestigt. Ein gewisser Kenntnisstand ist allerdings Vorraussetzung um in der Gruppe weiter zu arbeiten. Die Lehrspaziergänge werden grundsätzlich in Wald und Flur stattfinden, sowie Stadtspaziergänge bzw. andere Unternehmungen wie Besuche in Zoos ec.

So wird auf die dann folgende Teamhundeprüfung zugearbeitet.


Die Teamhundeprüfung besteht aus folgenden Prüfungsinhalte:

Die Prüfung besteht aus einem theoretischen und zwei praktischen Teilen, die zu je einem Drittel in die Beurteilung eingeht. Der theoretische Teil besteht aus einem umfangreichen Fragebogen mit Fragen zu allen Bereichen der Hundehaltung, der zu zwei Drittel richtig beantwortet werden muß. Die praktische Prüfung

1.aus einem ausgiebigen Stadtspaziergang in einer belebten Fußgängerzone, bei dem das Mensch-Hunde-Team zeigen muss, dass der Hund in wichtigen Situationen unter Kontrolle ist. Das ganze wird mit und ohne Leine getestet und

einem formalen Teil, der in einer Wald/Feldumgebung stattfindet und bei dem gezeigt werden muss, dass das Mensch-Hunde-Team bei den wichtigsten Kommandos mit der nötigen Exaktheit und Zuverlässigkeit zusammenarbeiten. Hier wird der Hund auch im freilaufenden Rudel getestet und natürlich an aufspringenden Wildbegegnungen sowie angaloppierenden Pferden, Kinderwagen, Rollschuhfahrern, „Fremdhundebegegnungen“, sowie außergewöhnlichen Begegnungen wie z. B. einem nachgespielten Betrunkenen, einem Rollstuhlfahrer oder einem Menschen mit sehr merkwürdigen Gestiken und Stimmen. usw. (Für ungewöhnliche Begegnungen mit Menschen werden Statisten unserer Hundeschule eingesetzt. Damit aber nicht genug....

Nun müssen Frauchen/Herrchen und Hund noch einmal gemeinsam die Schulbank drücken.

Grundvoraussetzung für diese Anforderungen eines Therapiehundes ist ein Hund,

mit einer generellen positiven Menschenbezogenheit,  einem ausgeglichenen Wesen (souverän-dominant bis angenehme Submissivität) hohen Toleranzschwelle (keine nervösen Hunde) keine Aggressionsneigung, niedriges bis mittleres Aktivitätsniveau je nach Einsatzgebiet,  wenig Neigung zum Bellen,  kein bis wenig Zeigen von Besitzverhalten, Kommunikationsfreudigkeit (gute soziale Fähigkeiten), sehr gute Grunderziehung, sehr gute Bindung zwischen Besitzer und Hund. Rasse oder Geschlecht ist weitestgehend offen. An dieser Stelle sei gesagt, dass nicht jeder Hund, der eine Karriere als Therapiehund, Behindertenbegleithund oder Blindenhund...e.c. beginnt diesen letztendlich auch ausüben kann. In manchen Fällen stellt es sich erst relativ spät heraus, dass ein Hund den Aufgaben nicht gewachsen ist.

Die Eignungsprüfung für einen auszubildenden Hund beinhaltet:

Eine sehr gute Einordnung des Hundes der auch mit einem sehr umfangreichen Eignungstest (angelehnt an das Schweizer Modell) mehrere male ausgetestet wird.

Der Hund sollte einige Tricks und Spiele beherrschen wobei auch in unseren Therapiehundeseminaren Tricks und Spiele vermittelt werden.

Der Lehrstoff und späteren Test für Frauchen oder Herrchen beinhaltet folgende Prüfungsinhalte:

•Allgemeine Abhandlungen über den Bereich Therapiehund und Besuchshund

•Möglichkeiten und Grenzen von tiergestützten Therapieeinsätzen und Besuchshundeprogrammen

    •Umgang mit verschiedenen Therapiematerialien ( in Ergotherapiepraxen )

•Einführung in verschiedene Krankheits- und Behinderungsformen in Bezug auf tiergestütztem Einsatz.

•Gesprächsführung mit Patienten zum Thema Therapiehund

    •kurze Einführung in die „Menschenpsychologie“ und Körpersprache

•Grundkenntnisse über Zoonosen (Krankheiten, die zwischen Wirbeltieren und Menschen übertragen werden können).

  1. Organisation eines Einsatzes des Therapiehundes (u. a. Versicherung, Arbeitgeber, Arbeitskollegen, Finanzamt, Patientenaufklärung)

  2. Lernverhalten/Motivation/positive Verstärkung des Hundes (hier werden schon             bei der Teamhundeprüfug einige Grundlagen gelegt).

  3. Stresszeichen des Hundes. ( Hier legen wir besonderen Wert auf tierschutzgerechte Therapiehundeausbildung. Unsere Hunde können durch eine im Raum befindliche Decke anzeigen, ob sie die Therapie beenden möchten).

  4. Besuch in einem Wohnheim für geistig- und mehrfachbehinderte Menschen.

  5. Besuch in einer Behinderteneinrichtung wo auch die praktische Prüfung stattfindet. Diese wird mit einem Video aufgezeichnet.


Vorraussetzung der Hundeführer für diese Prüfung ist ein Abschluss als Heilpraktiker/in oder Therapeut/in, Arzt oder Ärztin, Altenpfleger/in sowie

Pädagoge/gin oder aus verwandten Berufen.

Die Ausbildung zum Therapieteam dauert in der Regel ein ¾ Jahr. ( diese Zeit beinhaltet nicht die Grundausbildung, die muss bei der Gesamtausbildungszeit noch dazugezählt werden). In dieser Zeit werden Wochenendseminare angeboten die meist Freitags beginnen und Sonntags enden. Somit ist für Hund und Herrchen Schulbank drücken angesagt.   Anschließend wird bei bestehen der Prüfung zunächst ein „AZUBI-Zertifikat“ ausgehändigt. Der Hund wird dann noch einmal mit Frauchen zusammen getestet wenn er seine mentale Erwachsenen Reife erreicht hat. Danach bekommt das Team das endgültige Therapiehundezertifikat.


2. Behindertenbegleithund

Die Grundvoraussetzungen unterscheiden sich nicht wesentlich vom Therapiehund.

Allerdings ist die Ausbildung etwas unterschiedlich.

Wichtig:

Wir bilden keine Hunde stationär aus.

Wir sind der Meinung, dass es so etwas wie ein „Standardbehinderten“ nicht gibt, genauso wenig wie ein „Standardbehindertenhund“. Es kommt darauf an welche Behinderungen die Klienten mitbringen und was der Hund lernen soll. Deswegen trainieren wir das Team von Anfang an zusammen. Natürlich ist Vorraussetzung, dass die Behinderung ein Training mit Hund und Herrchen/Frauchen zulässt. Das wird vorab in einem Gespräch und persönlichem „Kennenlernen“ beurteilt. So kann das Team von Anfang an zusammenwachsen. Die Erfahrung zeigt, dass dann ein kontinuierliches Nachtraining nicht mehr erforderlich ist. So sind die Kosten auch wesentlich geringer.

Bei stationärem Training ist  ein Preis von 25000,-- Euro durchaus gerechtfertigt.

Leider zahlen die Krankenkassen schon lange nicht mehr so , wie es noch  vor einiger Zeit der Fall war, sogar Blindenhunde werden nur noch in Ausnahmefällen bezahlt. Viele Hundeschulen sind dazu übergegangen einen Verein zu gründen, der mit Spenden das Geld für eine stationäre Ausbildung der Hunde einbringt und somit den Menschen geholfen werden können, die finanziell nicht so flexibel sind. Dazu gehört allerdings, dass die Bedürftigkeit des Patienten dargelegt werden muss. Wir machen das nicht. Wir versuchen möglichst kostengünstige Ausbildung anzubieten. Die Ausbildung und anschließende Betreuung dauert in der Regel 2 Jahren. D. h. Hund und Hundeführer werden intensiv betreut und auf die Prüfung vorbereitet. Wichtig ist, dass der spätere Hundeführer seinen Hund, trotz körperlicher Behinderung, gut motivieren kann.


© Copyright 2001 Petra Martins

Vervielfältigung oder Weitergabe nur mit Genehmigung des Autors

Forum:

http://www.die-hundetrainer.net/schnatter/index.php